von Stadt Bad Ems
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18. November 2024
Foto: Stadt Bad Ems Am Ehrenmal kamen viele Bad Emser zum Volkstrauertag zusammen, um den Opfern von Krieg und Gewalt zu gedenken. In seiner Rede ist Stadtbürgermeister Oliver Krügel auf die aktuellen und bevorstehenden Ereignisse in unserem Land eingegangen. Neben dieser hielt der Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde, Michael Scheungraber, eine Andacht. Den musikalischen Rahmen gestaltete der Bad Emser Bürgerchor unter der Leitung von Willi Becker. Die Freiwillige Feuerwehr Bad Ems mit einer Vielzahl an Kameradinnen und Kameraden in Dienstuniform, gab der Veranstaltung erneut einen würdigen Rahmen und stellte zwei Trägern für den Kranz der Landesregierung. Den Trauerkranz der Stadt Bad Ems platzierten Verbandsbürgermeister Uwe Bruchhäuser gemeinsam mit Oliver Krügel. Der Stadtbürgermeister dankte allen Beteiligten sowie dem städtischen Bauhof für die Unterstützung zur Durchführung des Volkstrauertags und den Gästen für ihren Besuch. Die Rede von Herrn Krügel, bei der er sich auch persönlich an die Bürgerinnen und Bürger wendet, im Wortlaut: „Heute, am Volkstrauertag, gedenken wir alljährlich der Opfer von Krieg und Gewalt. Dieser Tag ist mehr als eine historische Rückschau – er mahnt uns, auch in der Gegenwart Verantwortung für den Frieden zu übernehmen. Denn der Volkstrauertag ruft uns ins Bewusstsein, wie zerbrechlich Frieden ist. Er erinnert an das Leid der Vergangenheit und an die Verpflichtung, das Unvorstellbare nie wieder geschehen zu lassen. Wir blicken zurück auf die Schrecken kriegerischer Auseinandersetzungen, die Millionen von Menschenleben forderten. Auch hier aus Bad Ems haben wir in diesen beiden Weltkriegen viele Mitbürgerinnen und Mitbürger verloren. Diese eingravierten Namen am Ehrenmal vor uns stehen für Menschen, die in aus unserer Mitte kamen. Allein aus unserer Stadt verloren im Ersten Weltkrieg über 185 Soldaten und im Zweiten Weltkrieg mehr als 560 Soldaten ihr Leben. Auch im Deutsch-Französischen-Krieg 1870-1871 fielen 4 Bad Emser, diese sind an einer Gedenktafel am Oskar Barnack Plateau auf der Bäderlei – dem ehemaligen Kriegerdenkmal - zu finden. Hinter jedem dieser Namen verbirgt sich eine Geschichte von Hoffnung, Verlust und Trauer. Die Geschichten derer, die ihr Leben verloren haben, dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Sie erinnern uns daran, wie wichtig es ist, unsere Demokratie und unsere Werte zu schützen. Krieg bringt auch immer besonders großes Leid über die Schwächsten: über Kinder. Denn auch in den dunklen Kapiteln unserer eigenen Geschichte waren es die Kinder, die durch Krieg und Gewalt besonders stark getroffen wurden. Sie verloren ihre Familien, ihre Heimat, ihre Kindheit. Heute, fast 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, hat sich daran wenig geändert. Rund um den Globus erleben Millionen von Kindern dasselbe Leid. In Syrien, im Sudan, in der Ukraine, in Gaza und in vielen anderen Konfliktgebieten sind es Kinder, die Hunger, Flucht und Trauer ertragen müssen. UNICEF berichtet, dass weltweit mehr als 400 Millionen Kinder in Konfliktzonen leben. Kinder, die Bombenangriffe überleben müssen, die gezwungen werden, als Kindersoldaten zu kämpfen oder die ihre Familien durch Gewalt verlieren. Wenn wir an die Opfer von Krieg und Gewalt denken, dürfen wir die jüngsten und verletzlichsten nicht vergessen. Ein zerstörtes Zuhause, eine verlorene Kindheit, ein Leben in Angst – das ist die Realität für viele dieser Kinder. Als Gesellschaft tragen wir die Verantwortung, das Leid der Kinder nicht nur zu beklagen, sondern aktiv etwas dagegen zu tun. Unsere Unterstützung darf nicht bei Trauerreden enden. Durch humanitäre Hilfe, durch den Schutz von Flüchtlingen, durch Engagement für Frieden und durch klare Worte gegen diejenigen, die Kriege entfachen und verlängern. Der Volkstrauertag erinnert uns: Frieden beginnt bei uns. Lassen Sie uns als Vorbilder für Menschlichkeit handeln und den Schwächsten – den Kindern – eine Stimme geben. Die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen. Wenn wir es schaffen, ihnen eine Zukunft ohne Gewalt und Krieg zu ermöglichen, geben wir nicht nur ihnen Hoffnung, sondern bewahren auch den Frieden in unserer Welt. Der Volkstrauertag erinnert uns daran, dass Frieden kein Zufall ist. Frieden ist Ergebnis kluger, vorausschauender und verantwortungsvoller Politik. Politik, die sich dem Ziel verschreibt, Konflikte zu vermeiden und Menschen zu schützen – vor allem die Schwächsten: die Kinder. Politik trägt die besondere Verantwortung, die richtigen Lehren aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu ziehen. Auch wir hier vor Ort, in Bad Ems, wir alle, sind gefordert. Beispielsweise durch die Unterstützung von Integrationsprojekten für Kinder aus den Kriegsgebieten, durch die Förderung und Vermittlung unserer demokratischen Grundwerte an alle Kinder und Erwachsene. Und durch ein friedliches Miteinander in unserer Gesellschaft. Aller Voraussicht nach wählen wir Ende Februar einen neuen Bundestag. Mit unseren Stimmen entscheiden wir darüber, welchen Kurs unser Land in den kommenden Jahren einnehmen wird. In einer Welt, die von geopolitischen Spannungen, Klimakrisen und globalen Konflikten geprägt ist, kommt der nächsten Bundesregierung eine immense Verantwortung zu. Wir stehen vor der Aufgabe, eine stabile und friedliche Zukunft in Europa zu gestalten. Ich rufe alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf: Nutzen Sie ihr Wahlrecht und gehen Sie bitte wählen! Und wählen Sie bitte demokratische Parteien! Bedenken Sie bei Ihrer Entscheidung auch, welchen Einfluss und welche Verantwortung die Politik für den Erhalt der Demokratie und die Wahrung des Friedens in unserer Welt hat.“